Die ortspezifische Arbeit „Wiesbaden Intervention“ hebt die fragmentarische Realitätswiedergabe der Fotografie hervor. Für diese Serie von Interventionen fotografiert der Künstler Birken in Wiesbaden. Die so entstandenen fotografischen Abbilder bringt er an den Birkenstämmen an. So treffen drei Formen des gleichen Objekts aufeinander: das Motiv sind Birken, das Papier besteht aus Birkenzellstoff und die Bäume, auf denen die Bilder angebracht werden, sind Birken. Die Fotografien beschreiben Ausschnitte der Bäume, die sich in ihrer Gesamtheit niemals vollständig abbilden lassen. Fotografie als unvollständige Darstellung von Leben. Als Versionen der Realität, als Kopie des Originals.

Hier wird das Verhältnis von real erlebtem Moment zu seiner Repräsentation behandelt. Dabei ist die Birke Gegenstand der Betrachtung. Kombinationen ihrer Materialität mit ihrer digitalen Repräsentation eröffnen neue Abbildungsformen. Die Birke steht als Protagonistin im Zentrum digitaler Abbildungsversuche.

Die Serie Wiesbaden Intervention erzeugt Wirklichkeiten zweiten Grades, Fragmente aus der Realität. Ausgangspunkt der Interventionen ist die reduzierende Annäherung an die Wirklichkeit, die das Medium der Fotografie auszeichnet. Eine in „sozialen Medien“ tobende Bilderflut feiert Duplikate der Welt. Eine Erfahrung zu machen wird identisch damit, ein Foto zu machen. Real erlebte Momente werden zu reproduzierbaren Fotografien.