english description below
Einladung zum Wettbewerb durch das Grünflächenamt Treptow-Köpenick
Bereits beim Lesen der Wettbewerbsauslobung fällt mir auf, dass das Thema Vandalismus sehr präsent ist – und in gleicher Weise wird es bei der Ortsbegehung im Rosengarten immer wieder betont. Im Rosengarten selbst erinnert der verlassene Sockel des „sitzenden Mädchen“ von René Graetz an die entwendete Bronzeskulptur mit dem Hinweis, dass das Grünflächenamt keinen Schutz für einen eventuellen Nachguss gewährleisten kann. Somit ist Vandalismus untrennbar mit dem Treptower Park und der Konzeption eines künstlerischen Eingriffs verbunden. Ich mache den Vandalismus zum Akteur meiner Installation im Rosengarten. Drei hohle Betonkuben verschiedener Höhen stehen am Ende des zu bespielenden Wegs im Treptower Park. Sie sind überzogen mit 1-Cent-Münzen. Die Münzen sind in den Beton eingegossen, bleiben aber gut sichtbar und gleißen tagsüber im Sonnenlicht. Der Vorschlag für meine Installation ist ein Experiment: Was passiert mit den drei Blöcken während des Sommers? Die Münzen sind bewusst so angebracht, dass sie unter Anstrengung oder mit dem richtigen Werkzeug herausgebrochen werden können. Diese Interaktion ist gewünscht – denn indem ich den Vandalismus heraufbeschwöre, ist er kein Vandalismus mehr, sondern wird zum gestalterischen Element meiner Arbeit. Ich möchte dokumentieren, wie sich die drei Objekte verändern und wie weit die Vorbeikommenden gehen, um an das Geld zu kommen. Ist es gar möglich ist, dass niemand die Anstrengung auf sich nimmt, das Geld zu herauszubrechen und die Kuben am Ende des Sommers unversehrt abtransportiert werden?
Die Form der drei Betonblöcke ergibt sich aus den Maßen der Waschbetonplatten des Wegs. Die drei Blöcke messen jeweils 50 x 50 cm, wobei die Höhen von 50 cm über 30 cm und 20 cm variieren. Auf der Oberseite jedes Blocks ist eine zugekaufte Waschbetonplatte befestigt, so entsteht die Illusion, als seinen die drei Blöcke von unten aus der Erde heraufgedrückt worden. Imaginär entsteht das Bild, dass alle anderen Gehwegplatten ebenso Geldspeicher unter sich verbergen.
Die Würfel sind innen hohl, damit die Last auf den Gehwegplatten nicht zu hoch wird und damit der Abtransport am Ende des Sommers möglich ist. Die Wandstärke von 10 cm gewährleistet, dass das Gewicht der einzelnen Objekte zu hoch ist, als dass jemand allein oder als Gruppe einen oder alle Kuben davontragen kann.
„Das Geld liegt auf der Straße“ ist der Titel dieser Arbeit.
Mein Ziel ist es, eine Installation zu schaffen, die sich verändert, die Menschen zur Interaktion einlädt, die Souvenirs bereithält und die über einen festglegten Zeitraum interessant und lebendig bleibt.
Martin Binder, Berlin im Juni 2015
Invitation to the competition by the Green Areas Office Treptow-Köpenick
Vandalism an actor in my installation. Three hollow concrete cubes of different heights are coated with 1-cent coins. The coins are cast in concrete, but remain clearly visible and glisten in the sunlight. The proposal for my installation is an experiment: What happens to the three blocks during the summer? In order to get a coin, the concrete must be damaged. This interaction is welcome – it is no longer vandalism, but becomes a creative element of my work. I want to document how the three objects change and how far the public would go to get the money. Is it possible that no one makes an effort to break out the money so that the cubes remain intact for the whole summer?
My aim is to create an installation that changes and that invites people to interact. It provides souvenirs and remains interesting and lively during a given period of time.
Martin Binder, Berlin in June 2015